„Ich gestalte aktiv, wie ich arbeiten möchte“

Wir bei CENIT: Karriere in der Softwareentwicklung

Veröffentlicht 24.06.2022 | Aktualisiert 23.05.2024

Als sie aus der dröhnend-lauten Metropole Mumbai nach Deutschland kam, hörte Priyanka zum ersten Mal ihren Herzschlag. Sie nahm das als positives Zeichen, denn bei ihrer Suche nach einem neuen Lebensgefühl standen stille Momente mit auf der Wunschliste. Außerhalb dieser Ruhepunkte soll dann allerdings viel los sein – die IT-Expertin schätzt privat und beruflich die schnelle und kreative Vorwärtsbewegung und den Kontakt mit Menschen. Wie ihr das für die Karriere in der Softwarenentwicklung nutzt, berichtet sie im Interview.

„Ich gestalte aktiv, wie ich arbeiten möchte“

Priyanka, du warst in deiner indischen Heimat beruflich bereits sehr gut vorangekommen. Was hat dich daran gereizt, den Weg in Deutschland fortzusetzen?

Die Aussicht auf mehr Energie für meine persönliche und berufliche Entwicklung! Indische Metropolen sind ein inspirierendes Umfeld mit vielen Chancen, aber die Infrastrukturprobleme kombiniert mit der Bevölkerungsdichte sind eine Mischung, die viel Kraft verbraucht.

Als sich daher Ende 2015 die Gelegenheit ergab, für meinen Arbeitgeber, einen deutscher Autobauer, nach Deutschland zu gehen, ergriff ich diese Chance gerne. Mir erschien der Umzug als attraktiver nächster Schritt, nachdem ich in Indien zuerst als Softwareentwicklerin und dann als Projektmanagerin (Project Management Officer) tätig gewesen war.

Um beruflich zu wachsen, muss ich auch als Mensch offen für Veränderung bleiben. Dafür habe ich meine gewohnte Umgebung und Sicherheit zurückgelassen – Familie, Freunde, berufliches Netzwerk, meine etablierte Rolle im Unternehmen, meine Kultur.

Und wie siehst du das heute? Was hast du erlebt?

Ich genieße die Muße, Neues zu entdecken. Vieles ist so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Und wo das einmal nicht der Fall ist, nehme ich mir vor, etwas zu verändern. Ich lebe nach der Devise, dass ich es nicht allein den Umständen überlasse, ob ich froh bin – ich setzte mich dafür ein. Und das hat mir bei diesem Wechsel geholfen.

Die kleinen und großen Herausforderungen haben mich sicherlich weitergebracht. Ich durfte zum Beispiel verstehen lernen, dass Menschen, die sich mit Softwareentwicklung beschäftigen, in Deutschland anders gesehen werden. Überspitzt formuliert als in sich gekehrte Spezialisten mit eingeschränkten sozialen Fähigkeiten, die zwischen Pizzakartons und Energy-Drink-Dosen Programmcodes in die Tastatur hacken.

Um das richtig zu stellen: so sieht unser Aufgabengebiet schon lange nicht mehr aus – wenn es überhaupt je so war. Kommunikative Fähigkeiten sind eine zentrale Kompetenz auch in der Softwareentwicklung. In meiner Heimat gibt es dieses Abziehbild wie gesagt auch gar nicht. In der indischen Arbeitskultur hat das Gespräch mit anderen von vornherein einen hohen Stellenwert.

Kannst du uns einmal mitnehmen in deinen Arbeitsalltag: Was sind deine Aufgaben und wie seid ihr im Team organisiert?

Zur CENIT kam ich im Herbst 2018 als Senior Developerin für unsere Digitale-Fabrik-Software FASTSUITE Edition 2. Seit Januar 2021 gehöre ich zum Team von Christoph Heiden, der Application Management Services bei 3DS Solution leitet.

Ich betreue als Product Owner eine Anwendung für die Administration von Zugriffsrechten. Der License Monitor gehört zur cenit FLEX+ Product Suite, einer Lösung für die Administration von CAX-Infrastrukturen. Mein Kollege Tobias ist für das Gesamtprodukt verantwortlich und ein weiterer Kollege unterstützt uns als Softwareentwickler.

In meiner Rolle sorge ich dafür, dass in aktuellen Kundensituationen alles zur Zufriedenheit läuft: die Unternehmen haben, was sie brauchen und bekommen was sie demnächst wollen, weil wir aktiv mitdenken. Probleme und Anfragen überblicke ich mit dem Ticketsystem. Kommt es bei unserem Entwickler zu Engpässen unterstütze ich beim Coding.

Dazu kommt die Aufgabe, Ideen für den License Manager einzubringen, zum Beispiel wenn es zukünftig um die Cloud- und Hybrid-Aufstellungen bei Kunden geht. Hier arbeite ich eng mit Tobias zusammen, der die Weiterentwicklung der cenit FLEX+ Product Suite vorantreibt.

Wir organisieren uns in einer Mischung aus agilen Methoden und Wasserfall und nutzen die Entwicklungsplattform Microsoft Azure DevOps für den Product Backlog und das Release Management.

Die Frage der optimalen Organisation ist im Übrigen etwas, das mich immer umtreibt. „Optimal“ bedeutet mehr als reibungslos und produktiv. Es heißt, dass wir gerne arbeiten und Lust auf die Projekte haben.

Und dazu will ich in meinem Team beitragen. So habe ich das schon in Indien gemacht. Immer nur auf das Management zu schielen, wenn es um eine Verbesserung geht, finde ich den falschen Ansatz.

In der Software-Entwicklung ist man ganz nah am Herzschlag der digitalen Veränderung. Ich stelle mir vor, dass du spannende und tiefe Einblicke erhältst. Gleichzeitig heißt das aber auch, dass du mit den Kolleg*innen immer wieder Neuland erschließt. Was hilft dir bei dieser Herausforderung?

Ein wichtiger Pfeiler ist sicherlich mein Netzwerk. Das sind vertraute Personen, die mir helfen, neue Wissensgebiete zu erschließen.

Und dann setzen wir natürlich auf kontinuierliche Weiterbildung. Bei Stack Overflow finde ich nur Lösungen für das „Bugfixing“. Inspiration und Neuerungen kommen von Menschen und hochwertigen Lernplattformen.

Was wir letztlich realisieren und in welchem Tempo orientiert sich an den Kunden. Wir haben den Anspruch, immer up-to-date zu sein, bei der Umsetzung kommt es aber darauf an, dass die Schritte ausreichend rückwärtskompatibel sind. Schließlich arbeiten einige Unternehmen noch in früheren Releases.

Für die rund 150 Entwickler*innen der CENIT gibt es als besondere Anerkennung und als Unterstützung der persönlichen Weiterentwicklung den CENIT Developer Day. Die diesjährige Veranstaltung liegt zwei Wochen zurück. Was waren für dich die Highlights?

Ich war im Vorfeld tatsächlich angespannt, weil ich die Moderation übernehmen sollte. Aber dann habe mich auf die Zeit in Indien besonnen und mit der konkreten Vorbereitung kamen Vorfreude und Zuversicht.

Und als der CENIT Developer Day stattfand und hat sich wieder einmal gezeigt, welche großartigen Prozesse in Gang kommen, wenn über 100 Menschen sich Zeit nehmen um über ihre Arbeit nachzudenken, ihre Themen zu hinterfragen und andere Perspektiven kennenzulernen.

Wir profitierten von exzellenten externen Speakern mit Top-Themen, die unsere Arbeitswelt bewegen, wie Cloud, Low Code und Agiles Arbeiten. Unser CEO Peter Schneck nahm sich Zeit für uns. Zur Auflockerung gab es ein Strategiespiel – wer das unterschätzte, kam zur Freude der Wettbewerber nicht sehr weit…

Im Zentrum stehen für mich aber die Open Spaces, bei denen jemand eine Frage oder ein Problem mitbringt und für das wir dann gemeinsam nach Lösungswegen suchen.

Wir wissen alle, was dieser Austausch bringt und wir haben bei CENIT die Instrumente dafür. Im Alltag geht das aber leicht verloren. Wir sind oft bestens in Kundenunternehmen vernetzt aber verlieren dabei die eigenen Kolleg*innen aus dem Blick. Der CENIT Developer Day bedeutet in dieser Hinsicht einen neuen Motivationsschub.

Was meinst du, welche Erkenntnisse und Begegnungen werden in den nächsten Monaten bei dir selbst besonders weiter wirken?

Das Erlebnis, dass Dinge sich gut fügen, wenn ich proaktiv bleibe. Auf einer ganz praktischen Ebene habe ich Lösungen für konkrete Herausforderungen gefunden. Allgemein habe ich dahin zurückgefunden wie in Indien mehr auf Leute zuzugehen und mich als authentische Persönlichkeit stärker einzubringen – ich habe einfach gemerkt, wieviel Spaß mir das macht!

Wenn wir einen Zeitsprung in das Jahr 2032 machen – wie könnte die Softwareentwicklung dann aussehen?

Alle interessierten Menschen werden Anwendungen erstellen können, weil man Funktionalitäten und Eigenschaften über Widgets bzw. mit „Plug and Play“ intuitiv konfiguriert. Das Potential für eine Demokratisierung dieser Gestaltungsmöglichkeit ist gegeben.

Dahinter steht weiterhin eine Programmlogik, die geschrieben werden muss. Künstliche Intelligenz übernimmt das nicht vollständig, sie schafft vielmehr Freiräume für kreative Aufgaben und hilft uns auch in diesem Lebensbereich, schneller die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Im industriellen Umfeld wird KI also vielleicht auch in 10 Jahren noch nicht selbsttätig ein fertiges Software-Produkt bzw. IT-System abliefern. Für Standard-Prozesse wird sie dagegen sehr wohl relevant sein. Wobei wir im Sinne der Nachhaltigkeit ohnehin dazu kommen müssen, Software mit Blick auf die Wiederverwendbarkeit anzulegen.

Ich glaube, dass sich die Softwareentwicklung verbessern wird. Alle Rollen in diesem Berufsfeld werden sich sicherlich verändern – in einer guten Weise. Und wenn wir eins in den letzten Jahren gelernt haben ist, dass wir Veränderungen meistern.

Kontaktperson

Swetlana Isaak

Swetlana Isaak

Communications Manager

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