MBSE und PLM: Das Beste aus zwei Welten vereinen

Veröffentlicht 06.12.2022

Mit der stets steigenden Transdisziplinarität in der Produktentwicklung stoßen die Hersteller vermehrt mit einer dokument-basierten Herangehensweise an ihre Grenzen. Lesen Sie im folgenden Artikel, wie Sie mit MBSE steigende Komplexität und verkürzte Markteinführungszeiten beherrschbar machen.

Redaktionsleitung
Dipl.-Ing. Nicole Meyer
Dipl.-Ing. Nicole Meyer
Senior Consulting 3DS-PLM | Redakteurin 3DS-PLM Technisches Magazin

Vollumfänglich informiert und agil planen

Product-Lifecycle-Management (PLM) und die Plattformen, die PLM-Aktivitäten unterstützen, bieten die Möglichkeit, die Produktartefakte über das gesamte V-Modell hinweg zu verwalten. Wenn eine PLM-Plattform, wie die 3DEXPERIENCE-Plattform, unter anderem eine modellbasierte Herangehensweise unterstützt, kann man die Projekte effizienter planen, End-to-end-Traceability zwischen Produktartefakten herstellen und dabei noch schneller auf Änderungen reagieren.
 

Was Sie schon zum Thema lesen konnten

In unseren vorherigen Artikeln des technischen Magazins haben wir bereits über das benutzerfreundliche Requirements-Management und die Traceability-Analyse-Funktionen der 3DEXPERIENCE Plattform berichtet. Die Anwendung der Modellierung, hauptsächlich um die textuellen Anforderungen zu modellieren und simulieren, bevor diese an das Entwicklungsteam weitergegeben werden, haben wir schon erläutert. Was das Modellieren im Sinne von Systems Engineering heißt und welche Mehrwerte Model-based-Systems-Engineering (MBSE) anbietet, wurde ebenfalls erörtert.
 

Systemische Zusammenhänge verstehen und simulieren

Genau wie PLM unterstützt MBSE die Produktentwicklung mit nahtloser Integration sämtlicher Informationen während des gesamten Lebenszyklus hinweg. Den Schwerpunkt und die meisten Vorteile bringt MBSE während der ersten Phasen des Lebenszyklus ein, indem man die Anforderungen anhand graphischer Modelle analysiert, systemische Zusammenhänge versteht und schlussendlich auf die Architektur des Produkts kommt. Anhand der standardisierten MBSE-Sprache SysML und Tools wie CATIA Magic Suite die SysML unterstützt, kann man diese Architektur inklusiv des Verhaltes des Produktes sogar simulieren. Dadurch wird man in die Lage versetzt, fehlende überflüssige sowie widersprüchliche Artefakte (z. B. Funktionen oder Produktkomponenten) frühzeitig zu identifizieren.  Die relevanten Korrekturmaßnahmen können schnellstmöglich definiert und umgesetzt werden. Anforderungen können simuliert und dabei die Verifizierungsaktivitäten unterstützt werden. Die Simulationen des Produktverhaltens werden später durch domänen-spezifische Modelle und Simulationen ergänzt. Es ist deshalb wichtig, den Austausch zwischen Simulationen mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad korrekt gewährleisten zu können. Anhand von Schnittstellen wie FMI kann man den Austausch zwischen den Modellen und den Simulationen gewährleisten, um das Produkt ganzheitlich zu simulieren.
 

Das Modellieren der Produktarchitektur führt nicht nur dazu, dass man die Anforderungen besser versteht, sondern es ermöglicht, eine modell-basierte Anforderungsspezifikation, welche die Aufgaben und das Verhalten des Produkts näher beschreibt, zu erstellen. Deswegen ist es wichtig, die neuen oder geänderten Anforderungen an einem Ort zu verwalten, wo auch Beteiligte, die bei den MBSE-Aktivitäten nicht aktiv sind, Zugriff haben. 

Das Modell der Produktarchitektur dient als die Grundlage dafür, wie die Produktkomponenten umgesetzt werden, wobei es eine Grundlage für alle Entwicklungsaktivitäten von einer „Single-source-of-Truth“ schafft. Deshalb muss die genauere Umsetzung der Produktartefakte wie z. B. Software, Hardware oder Bauteile bis zur Produktarchitektur rückverfolgt werden. Ein reibungsloser Austausch und eine vollständige Integration von PLM und MBSE sind sehr wichtig. 
Seien Sie wieder dabei, wenn wir in der nächsten Ausgabe des technischen Magazins die einzelnen Möglichkeiten der PLM- und MBSE-Integration im Detail untersuchen.
 

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