In Bild 6 werden die Ergebnisse dieser Variantenstudie zusammengefasst. Zuerst werden die Länge und die Breite der Lüftungsschlitze verdoppelt. Dadurch hat ein zweiter Lüfter Platz, der direkt neben dem ersten platziert wird. Es wird also nun ein Luftvolumenstrom von 2,4m³/h erzwungen. Dadurch sinkt die Temperatur zwar um ca. 10°C, aber die Schirmdämpfung wird leider auch um 12dB reduziert. Das bedeutet, dass mit dieser Schirmvariante eine um Faktor 4 größere abgestrahlte Feldstärke gemessen wird als mit der Basis-Variante.
Aufbauend auf der Variante mit längerem Lüftungsbereich werden die Lüftungsschlitze verdreht (siehe Abbildung 5, rechts). Die Idee dabei ist, dass der Rückstrompfad im Gehäusedeckel durch geschickte Verdrehung der Lüftungsschlitze eine niedrigere Impedanz (Wechselstromwiderstand) aufweist. Dadurch wird die Schirmwirkung verbessert. Und tatsächlich zeigt die Berechnung, dass eine Schirmdämpfung von 50dB erreicht wird. Variante 3 erfüllt damit die Anforderung an die Schirmung. Besonders bemerkenswert ist, dass gleichzeitig die Temperatur um ca. 10°C gesenkt werden kann, verglichen mit der Basis-Variante.
Die Studie zeigt also, dass der Zielkonflikt durch geschickte Gestaltung aufgelöst werden kann. Als weiterführende Untersuchung ist nun interessant, ob sowohl Temperatur als auch Schirmung mit einer gewissen Sicherheitsreserve eingehalten werden können. Hierzu kann eine Designraumanalyse mit Isight oder dem Process Composer in der 3DEXPERIENCE Plattform helfen, mit einer Mehrzieloptimierung den besten Kompromiss zu finden. Ein Praxisbeispiel zur Mehrzieloptimierung sehen Sie unter anderem auch im Webinar Elektromagnetisch-thermische Simulation mit CST.