Axelle, lassen Sie uns zunächst ein gemeinsames Verständnis für die drei Säulen der Nachhaltigkeit schaffen. Wie definiert die CENIT Gruppe die drei Aspekte E, S, und G?
Die erste Säule – Umwelt oder das Kürzel E – besteht für uns klassischerweise darin, die Auswirkungen unseres Unternehmens auf die Umwelt zu messen (z. B. durch Messung des CO2-Fußabdrucks). Die zweite Säule befasst sich mit dem Platz, den die Menschen im Unternehmen einnehmen, und mit den Maßnahmen, die in diesem Zusammenhang ergriffen werden (Entwicklung der Kompetenzen unserer Mitarbeiter, Vielfalt, Wohlbefinden am Arbeitsplatz). Die dritte Säule betrifft die Einhaltung ethischer Regeln, sowohl intern als auch in unserer Wertschöpfungskette, und den Schutz unserer Daten.
Wir sind sehr auf die Qualität unserer Beziehungen zu Lieferanten, Kunden und Partnern bedacht und haben eine Reihe von Regeln aufgestellt (Verhaltenskodex, Korruptionsbekämpfung, Exportkontrolle), die das Verhalten unseres Unternehmens und die entsprechenden Best Practices innerhalb unserer Organisation festlegen.
Haben Sie in diesem Zusammenhang dedizierte Nachhaltigkeitsinitiativen bei KEONYS eingeführt?
Im Rahmen unserer Umweltpolitik haben wir zum Beispiel eine Reihe von Maßnahmen gestartet, um das Bewusstsein für den Klimawandel zu schärfen. Zwei unserer Mitarbeiter haben sich bereit erklärt, sich zum „Fresque du climat“ ausbilden zu lassen, um innerhalb des Unternehmens Workshops zu organisieren. Diese Initiative wurde sehr gut aufgenommen und hat zu einem neuen Bewusstsein und zu Diskursen geführt, die zum Zusammenhalt der Gruppe beigetragen haben. Wir haben außerdem beschlossen, zu 100 Prozent Ökostrom zu beziehen, um unsere CO2-Emissionen zu reduzieren.
Ebenso wurden auf Initiative der CENIT Gruppe Informations- und Sensibilisierungsveranstaltungen über IT-Risiken durchgeführt. Und nicht zuletzt wurde unsere Website um einen Bereich erweitert, der sich mit der nachhaltigen Entwicklung befasst.
Stichwort neue CSRD-Richtlinie – worum geht es dabei?
Die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) ist die neue Richtlinie, die rund 50.000 europäische Unternehmen bei der Veröffentlichung von außerfinanziellen Informationen einhalten müssen.
Diese Verordnung folgt auf den von der Europäischen Kommission 2019 eingeführten Green Deal, der darauf abzielt, Europa bis 2050 kohlenstoffneutral zu machen. Die Unternehmen werden verpflichtet, Informationen über ihre sozialen, ökologischen und Governance-Auswirkungen zu veröffentlichen, um Stakeholder und Investoren über ihre Position in Nachhaltigkeitsfragen zu informieren. Die doppelte Wesentlichkeit ist der Eckpfeiler dieser neuen Berichterstattung: Hier werden die Auswirkungen des Unternehmens auf seine Umwelt (INSIDE-OUT) und die Auswirkungen der Umwelt auf das Unternehmen (OUTSIDE-In) untersucht. Damit können Risiken und Chancen effizienter gemessen werden.
Wie stehen Sie zu der Umsetzung und den Zielen des Programms?
Wir haben dieses Thema bei C3D, der Association of Corporate Directors for Sustainable Development, deren Mitglied ich bin, umfassend diskutiert. Es ist klar, dass sich die CSR-Berichterstattung großer Unternehmen durch die Richtlinie bis 2025 radikal ändern wird. Börsennotierte Konzerne in Europa mit mehr als 500 Mitarbeitern werden ihre Umwelt-, Sozial- und Governance-Berichterstattung auf der Grundlage dieser Richtlinie als Erste anpassen müssen. Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern und einem Umsatz von 50 Millionen Euro werden im Jahr 2026 folgen.