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Wie verändert eine Digitalisierung der Kollaboration Ihr Fertigungsunternehmen?

Fünf Fragen zur Zusammenarbeit in der diskreten Fertigung

Wie verändert eine Digitalisierung der Kollaboration Ihr Fertigungsunternehmen?
10 min zum Lesen
veröffentlicht 14.10.2021

Immer mehr Entscheider der Industrie verstehen die Kollaboration als Kernaufgabe, um zum digitalen Top-Performer zu werden. In diesem Beitrag führen wir anhand von fünf Fragen umfassend in dieses Thema ein. Unser Gesprächspartner: Martin Buchholz, der CENIT-Kunden auf ihrem Weg der digitalen Transformation begleitet.

Worum geht es beim Thema der Kollaboration in Fertigungsunternehmen?

Mit dem Begriff "Kollaboration" sind eigentlich zwei Ebenen angesprochen, die beide nachweislich eine große Bedeutung für den nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg haben.

Zum einen natürlich die Engineering-Perspektive, also die Zusammenarbeit entlang strukturierter Prozesse innerhalb einer Abteilung sowie interdisziplinär zwischen unterschiedlichen Abteilungen und Stakeholdern.

Im Vergleich zur vergangenen Dekade umfasst diese Prozesskette eher mehr Unternehmensbereiche und Stakeholder.

"Markttrends wie die Produkt- und Service-Individualisierung oder kurze Innovationszyklen haben dafür gesorgt, dass in einigen Branchen Abteilungen wie Sales, R&D, Einkauf, Controlling, Marketing oder Service standardmäßig integriert werden", erklärt Martin Buchholz dazu. "Die Zusammenarbeit geht zudem über die eigenen Werkstore hinaus. Damit meine ich nicht nur weltweite Standorte sondern auch Kunden, Lieferanten und Partner." Sein Stichwort: die Anforderungen eines verknüpften Wertschöpfungsnetzwerkes.

Die zweite Dimension von Kollaboration betrifft das viel zitierte Teamwork. Es ist schon lange im Fokus guter Unternehmensführung aber auch hier sind die Ansprüche gewachsen. Denn obwohl alles immer digitaler wird, ändert das nichts daran, dass es auf die Mitarbeiter*innen ankommt. Gerade bei der Aufgabe einer Innovationskultur sind ihre Kreativität, Empathie und Spontanität gefragt.

Die Art und Weise der Zusammenarbeit muss diesen Wandel ermöglichen. Das gilt genauso für weitere Themen der Organisationsentwicklung - eine kulturell sensible Internationalisierung, Diversität, veränderte Lebenskonzepte oder New-Work-Arbeitsplatzmodelle.


"Die Qualität der Zusammenarbeit in einem modernen Fertigungsunternehmen lässt sich an zwei Fragen ablesen", fasst Buchholz zusammen. "Zum einen, wie gut Mitarbeiter*innen die jeweilige Rolle im Team erfüllen können. Zum anderen, wie effizient, effektiv und flexibel der Produktentstehungsprozess abläuft."

Warum stehen die Unternehmen vor der Aufgabe, die Kollaboration digitaler zu gestalten?

Ein höherer digitaler Reifegrad der Kollaboration ebnet den Weg zu digital durchgehenden Prozessen. Darin liegt für Fertigungsunternehmen ein zentraler Erfolgsfaktor ihrer Wettbewerbsposition:

  • Die Prozess- und Datenkontinuität befähigt sie zur Etablierung neuer Geschäftsmodelle - Stichwort Plattformökonomie.
  • Eine end-to-end Digitalisierung verbessert die Produktivität.
  • Die Unternehmen können ihre Innovationskraft steigern und sich besser auf aktuelle Markttrends ausrichten.

Die Transformation der Kollaboration hat zudem den positiven Effekt, dass sie die Zusammenarbeit an sich wirtschaftlicher macht - weil sie sicherer und effizienter abläuft.

Buchholz berichtet aus seiner Beratertätigkeit, worunter die Produktivität und Qualität in der Kollaboration heute leiden.

Die meisten Abläufe im digitalen Engineering sind naturgemäß datenbasiert, aber sie laufen nicht durchgehend digital ab. Die Regel sind diverse unverbundene Softwaretools und entsprechend verteilte Datenbestände.

Das schafft Probleme für die Ökonomie der Erfassung, Nutzung und Pflege von Informationen. Buchholz nennt typische Beispiele:

  • mehrfaches Erfassen von Daten, gleichzeitige Nutzung von Datensätzen in unterschiedlichen Versionen, unbeabsichtigtes Überschreiben von Daten, händische Datenübertragung (fehleranfällig)
  • keine Übersicht zu Gesamt-Datenbestand und Speicherorten
  • fehlende Zugänglichkeit, kein remote Zugriff, keine einheitliche Rechteverwaltung
  • große Herausforderungen bei externen Audits (ISO, usw. )

"In den Konstruktions- und Fertigungsdaten stecken enorm viel Knowhow und jahrelange Erfahrung. In dieses geistige Eigentum wird kontinuierlich investiert. Und dennoch bleiben viele Unternehmen weit hinter ihren Möglichkeiten zurück, diesen Schatz zu nutzen und systematisiert zu mehren", konstatiert Buchholz.

Für ein erfolgreiches Engineering, das aktuellen Erfordernissen gerecht wird, sind das keine guten Voraussetzungen. Einige der wichtigsten Fehlstellen:

  • keine verlässliche, echtzeitfähige Gesamtübersicht zu Projekten und keine Einsicht in den Status von (Teil-)Aufgaben
  • keine Möglichkeit zum durchgehend digitalisierten Freigabeprozess
  • kein durchgehend digitales Änderungs- und Variantenmanagement
  • eingeschränkte Wiederverwendung von vergleichbaren Arbeitsergebnissen
  • keine Upstream/Downstream-Verknüpfung und Automatisierung von Fertigungsabläufen
  • keine digitale Unterstützung für den kontinuierlichen Verbesserungsprozess
  • mangelnde digitale Unterstützung beim Intellectual Property Management
  • mangelnde Rückverfolgbarkeit

Genauso wie die direkten wirtschaftlichen Folgen muss man die Auswirkungen auf Teamarbeit und Mitarbeitermotivation in den Blick nehmen. Mangelnde Erfolgserlebnisse, Insiderwissen und Missverständnisse bauen Frust auf und können eine passive Grundstimmung sowie das Verharren im Ist-Zustand begünstigen.

Martin Buchholz schlägt den Bogen zum privaten Umfeld: "Smartphones zeigen uns, was vernetzte digitale Tools leisten. Mit einem Klick verteilen wir ein und derselben Content in diverse Apps, verbinden uns in Echtzeit mit Menschen weltweit oder abonnieren unkompliziert aus dem Store einen intelligenten Alltagsorganisierer."

Diese Übersicht führt vor Augen, welches enorme Potential in der Digitalisierung der Kollaboration für aktuelle und klassische Management-Aufgaben stecken: Kostendruck, Qualitätsdruck und verkürzte Time to Market sind alles Herausforderungen, die von einer besser vernetzten Zusammenarbeit profitieren.

Wie kann eine Digitalisierung der Kollaboration aussehen?

Die Lösung liegt in der Implementierung einer digitalen Plattform, weil sie genau diese Fragestellungen zukunftsfähig adressiert: Die diskrete Fertigung kann ihre Schnittstellen, die sie jahrzehntelang prägten, drastisch reduzieren. Die Silos der Daten, des Handelns und im Denken, die schon immer der Logik des wunschgemäß, effizient und ressourcenschonend hergestellten Produkts widersprechen, haben endlich ausgedient.

Die Zusammenarbeit entlang durchgehender Prozesse, über Abteilungen und Länder hinweg, gelingt dann so mühelos wie mit den privaten Gadgets. Nur sicher und im Industriestandard.

"Wichtige Szenarien wie das Kundenfeedback für Produktverbesserungen haben damit sowohl eine technologische Grundlage als auch eine User Experience, die zur Mitwirkung motiviert", nennt Buchholz als Beispiel. "Vertrieb, Innendienst, Service oder Montage - alle tragen Wissen bei. Die Plattform führt die Informationsquellen zusammen, vereinheitlicht sie und stellt das Wissen wirklich transparent im Unternehmen dar."

Was der Einführung unter Umständen vorgelagert werden muss, ist eine Projektphase zur Angleichung von Methoden (Model Based Definition) aber auch Prozessen - fehlende Klarheit über eigentlich definierte, praktisch gelebte Prozesse oder eine hohe Varianz im Prozessverständnis sind Hindernisse für jede digitale Transformation.

Wie sollte die Digitalisierung der Kollaboration gestaltet werden?

"Die Menschen im Unternehmen sind die Treiber der Digitalisierung. Von ihnen hängt ab, ob die Transformation gelingt", betont Buchholz.

Seine Empfehlung: "Think big, start small, start now!" Auf ein klar definiertes Ziel hin sollte der Weg mit Einzelprojekten geplant werden, wobei jeder Schritt bereits Mehrwert für das Unternehmen stiftet.

"Dieses Vorgehen stellt sicher, dass das Unternehmen die einzelnen Phasen der Implementierung stemmen kann und das Tagesgeschäft abgesichert bleibt. Erfolgskontrollen leisten den wiederholten Soll-Ist-Abgleich. Gleichzeitig bleibt die Motivation durch die erlebbaren Erfolge hoch und wächst sogar. Denn auf einmal ist spürbar, dass die Zusammenarbeit ganz anders für das Gesamtergebnis wirksam wird. Da kommt ein Spirit rein, dass die Mitarbeitenden das Projekt selbst aktiv weiter vorantreiben."

Auf technologischer Ebene gilt es, bei der Implementierung die Integration mit weiteren Unternehmens-IT- Systemen vorauszudenken. Denn um diese Vision geht es ja: die Verbindung von horizontaler und vertikaler Ebene zu einer Einheit, die sich messen, steuern und regeln lässt.

Mit Blick auf diese Zukunft ist es wichtig, auf die richtige Plattform zu setzen und einen Partner an der Seite zu haben, der über tiefes Fachwissen, Branchenkenntnisse zu Engineering und IT sowie jahrzehntelange Erfahrung in der Zusammenarbeit mit den Menschen in der Fertigungswelt verfügt.

"Wir bei CENIT stehen als Trusted Advisor vielen internationalen Fertigungsunternehmen bei ihrer Entwicklung zur Seite, einige begleiten wir bereits seit vielen Jahren. Wir haben einen Blick für den kompletten Prozess und die Weitsicht, um den Kunden strategisch zu beraten", gibt Buchholz zu Protokoll.

Um die Ziele der digitalen Transformation zu erreichen, setzt CENIT auf die 3DEXPERIENCE Plattform. Diese garantiert einerseits die nahtlose Integration in die bestehende Systemlandschaft bestehend bspw. aus ERP, CRM, QDM oder MES-Systemen. Andererseits bieten sich viele Betriebsvarianten von klassischen On-Premise-Szenarien bis hin zu SaaS an.

Welche Lösung bietet CENIT für die Digitalisierung der Kollaboration?

Zu Beginn müssen die Ausgangslage und Zielpunkte genau erfasst werden. Dazu führt ein CENIT-Beratungs-Team das Digital Process Assessment durch. "Dieser Schritt legt den digitalen Reifegrad offen und ermöglicht es, die richtigen Meilensteine auf dem Weg zum Soll-Zustand zu bestimmen", führt Buchholz aus.

Mit dem Kompaktpaket "Ready to Collaborate" bietet CENIT den Einstieg in die interne Zusammenarbeit der Produktentwicklung an. Zum Festpreis, mit konkret definiertem Leistungsumfang und klarem Projektfahrplan leistet CENIT mit diesem Service einen Beitrag zur Reduktion von Projektrisiken im Kundenunternehmen.

"In drei Monaten sind die Unternehmen arbeitsfähig, man sieht Erfolge. Mit Ready to Collaborate beschleunigen wir den Produkt-Entstehungsprozess und darauf aufbauend gehen wir sukzessive weitere Themen an", sagt Buchholz zum Projektpaket.

Für die erfolgreiche Begleitung beschäftigen sich die Berater der CENIT auch mit der Kultur des Unternehmens. "Wir helfen jedem Kunden zum digitalen Top-Performer zu werden - auf seinem individuellen Weg! Wir sind seit über 30 Jahren im Markt, sind in diversen Industrien unterwegs und haben nicht nur Knowhow und Prozesswissen gesammelt, sondern finden im Change-Prozess auch die richtige Ansprache für alle Beteiligten. Wir beraten die Unternehmensführung, begleiten die Teamleiter und instruieren die Anwender mit genau der Empfehlung, die sie für ihre nächsten Schritte in der erfolgreichen digitalen Transformation benötigen."

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